Judith Milberg

Judith Milbergs Arbeiten leben von einer reichen Farbpalette und großen Gesten. 
Milberg beschäftigt sich mit den Entstehungsprozessen des Lebens. Etwa mit dem Urknall, der vor rund 13.8 Milliarden Jahren Materie, Raum und Zeit entstehen ließ oder auch mit der des Kambriums, in der Fauna und Flora langsam unsere heutige Welt initiierte. Eine Welt, die mehr denn je gefährdet ist. Unter großer Kraftanstrengung treibt die Künstlerin die Farbe ins Holz und schafft paradoxer Weise unfassbar fragile, fast zart wirkende Werke, die immer wieder daran erinnern, wie kostbar und auch zerbrechlich unser Dasein ist. Ihre Bilder stellen einen Tornado visueller Ereignisse dar. Eh man sich versieht, ist man mittendrin in den Arbeiten, in diesem wilden, aber auch geordnetem Durcheinander der gestischen Striche, Linien, Bögen, die über das Holz rasen und sich stellenweise zu Zeichen und Symbolen formieren, ohne uns jedoch eine Information zu bieten. Assoziationen tauchen auf: Höhlenmalereien? Graffiti an Hauswänden? oder auch: ein Wutausbruch? eine Explosion? ein Sturm? Hier wirken Kräfte, die aus Ordnung Unordnung und aus einem Ganzen viele durcheinander wirbelnde Einzelteile machen. 
In Judith Milbergs dynamischen Kompositionen erkennt man die Fähigkeit, die Energie, das Chaos und die Dringlichkeit unserer heutigen, globalisierten Welt zu vermitteln. Denn unsere Zeit ist exakt ein solcher Moment: An allen Ecken und Enden brodelt es, unsere Wirklichkeit wackelt. Die dringlichen Herausforderungen des Klimawandels, die Pandemie, der Ukraine Krieg, all das erschüttert uns und rüttelt ordentlich an unserem Weiter-wie-bisher.